Donnerstag, 19. Juni 2014

Endspurt

Die Fahrtrichtung lautet Osten - Ostfjorde - Seydisfjördur, der Hafen wo mich dir Norröna vor 22 Tagen ausgespuckt hat, schon isses rum..., doch zuerst noch Bilder der vorletzten Nacht - die Sonne stand 2 Stunden knapp über dem Meer - was für geniale Farben!





Am nächsten morgen machte ich mich auf den Weg - doch irgendwie war alles komisch, kaum ein Auto auf der Straße, alles ruhig, verschlafen..., dann überall isländische Flaggen - schnell nachgeschlagen  - FEIERTAG, die Insulaner feien den Unabhängigkeitstag mit Paraden, in dem Ort durch den ich kam fand dies in kleiner Art statt, in Reykjavik und größeren Städten geht da schon was ab!



Weiterfahrt nach Myvatn zum Übernachten, ich war ja vor knapp 2 Wochen schon mal in der Ecke. Immer mal wieder Landstriche in der die Natur zeigt was sie in der soooo kurzen Vegetationszeit alles drauf hat.
Im Hintergrund die Gebirge der Lambarskalar - selbst im Sommer immer dick Schnee.


In Myvatn dann Bindfadenregen - gut zum Schlafen...
Am nächsten Tag sah man lauter komische Typen....., gegenüber vor 14 Tagen scheint die Population der Fliegen noch extremer geworden zu sein...., alle Leute laufen mit Schleier rum...



Auch die Hochsaison der Touris hat begonnen..., anscheinend hat an diesem Tag ein Kreuzfahrtschiff in Akureyri einige Tausend Touris ausgespuckt - und was liegt da näher als Myvatn??

Hochsaison am Kraterrand:


Ein kleiner Wehrmutsstropfen fand dann heute Nachmittag statt. Zum ersten mal wird an einer Sehenswürdigkeit offiziell Eintritt erhoben. Bisher war in Island jedes Naturschauspiel Gratis zugänglich.



Es brodelt schon lange unter den Landbesitzern denen das Land gehört denn mittlerweile sind viele Einrichtungen den gewaltigen Tourimassen nicht mehr gewachsen - Veränderungen müssen her damit wirklich nicht alles zertrampelt oder gar zerstört wird. Diskutiert wird ein Visitors-Pass der dann für das ganze Land gilt - sicher ein besserer Weg als das jeder sein eigenes Süppchen koch. Hier wird sich in den nächsten Wochen sicher noch einiges an Problemem auftun und ich hoffe es wird alles unter einen Hut gepackt. Klar, das Land hat 320000 Einwohner und dieses Jahr werden 1 Million Touris erwartet - das bleibt nicht folgenlos!!

Sodele, das war mein letzter Post - zumindest aus Island. Bis in 9 Stunden wird sich hier im Hafen die Norröna tummeln und dann gehts wieder zurück. Sobald ich wieder Zuhause bin melde ich mich wieder auf diesem Blog - mit einem großen Fazit und Infos über die Reise.

Man sieht sich - bless í bili












Dienstag, 17. Juni 2014

Ruhetag

Gestern legte ich einen Ruhetag ein - zumal es den ganzen Tag über immer mal wieder etwas regnete und ich laut Wettervorhersage hier im Norden nochmals auf ein tolles "Nacht-Fotowetter" mit Mitternachtssonne hoffen konnte. Zuerst war mal Baden und faulenzen im Bad vor Ort angesagt, ach ja, ich war in der nördlichsten Stadt Islands - in Siglufjördur.


Siglufjördur war einer der größten Orte in denen während der Boomzeit des Heringsfangs bis zu 8 Heringsfabriken aus dem Boden schaossen und innerhalb weniger Jahre die Bevölkerung von 150 auf mehr als 3000 Einwohner schoss. Der Heringsumschlag ergab mitte der 20er Jahre einen umschlag von über 200000 Fässer im Jahr und die Stadt erwitschaftete hiermit knapp die hälfte der isländischen Exporteinnahmen - bis 1969 als nahezu von einem Tag auf den anderen der Hering ausblieb.

Ein wirklich herrliches Museum wurde über diese Zeit im Ort gebaut welches mit Preisen im In- und Ausland überhäuft wurde.







Da es aus der Heimat klagen über mein Aussehen gab suchte ich kurzerhand einen Friseur der mein Aussehen wieder in Ordnung brachte - an meine Schwägerin: der 4-Wochenbart ist weg... , hab aber letzte Nacht ans Kinn gefroren..... :-)


Der isländische Coiffeur hat nicht so oft Touris auf seinem Stuhl - länger redeten wir über Land und Leute, Rolf ist sein Name, seinen isländischen konnte ich nicht aussprechen...  :-)


Nach dem Sieg der deutschen Mannschaft wurde zuerst mal die Flagge montiert und passend dazu wurde dann das Wetter besser und ich konnte über die Nacht auf Fototour!





Ach ja, und für die badischen Leute ist manch Wort gar nicht so schwierig zu verstehen...


Montag, 16. Juni 2014

Halbinseln im Norden

Mittlerweile befinde ich mich im Norden Islands und bereise die 3 Halbinseln Vatnsnes, Skagi und Tröllaskagi.


Einen genialen Übernachtungsplatz fand ich unterhalb der Felsenfestung Borgarvirki, einem 177m hohen Hügelrücken über dem Vididalsa-Tal. Ein absolut ruhiger Stellplatz, nur zum empfehlen, der kleine weiße Fleck in der Mitte bin ich...



Von dort oben gab es dann rundherum geniale Panoramaaussichten.


Zum Abendessen sollte es dann eigentlich ein Rindersteak geben doch wer (Isländisch) lesen kann ist klar im Vorteil..., wie sich nach dem googeln der Verpackungsbeschriftung herausgestellt hat handelte es sich bei dem guten Stück und Pferdefleich..., hatte ich noch nie konnte aber nicht klagen....  :-)


Ein feines gutes Weizen dazu wärs halt noch gewesen...., statt dessen musste ich mich mit einem Egils Pilsner Leichtbier begnügen...., Apropo Alkohol: in Supermärkten und Läden gibt es - wenn überhaupt - nur Leichtbiere zu kaufen, das schmeckt dann so ähnlich wie das Gläserspülwasser in Bayern....
Bis 1989 war Island "trocken" gelegt, dann wurden die Gesetze etwas gelockert. Für teures Geld wird heute getrunken was beliebt, die Alkoholsteuer ist die höchste von ganz Europa und Alkohol darf nur von lizensierten Bars, Restaurants oder in staatlichen Monopolläden verkauft werden. So sieht so ein Laden aus:


Laienhaft übersetzt müsste das dann wohl "Weinbude" genannt werden...  :-)
Beim inspizieren der zu verkaufenden Biere, Weine und harten Drogen kam man aber bald wieder auf den Boden der Tatsachen - ein klitzekleines Fläschchen Erdinger Weissbier (ok, wurde vom weiten Bayern Importiert) kriegt man ab umgerechnet 4,50 Euro...., da bleib ich dann doch vorab beim Egils-Spülwasser....

Auffallend sind in Island immer die schönen, kleine Kirchlein die überall in der Landschaft an den herrlichsten Stellen stehen



Doch auch mittlerweile sind zumindest in größeren Ortschaften neue, Architektonisch sehr anspruchsvolle Gebäude zu finden. Ich fahr diese Stellen immer gerne an denn meist liegen die Kirchen auf einem Hügel oder Anhöhe von denen man einen guten Ausblick hat.





Weiter ging es auf der Halbinsel Vatnsness zum Hvitserkur, einem 15m hohen, durch die Brandung an 2 Stellen ausgehöhlten Basaltfelsen. Um ihn ranken sich natürlich auch viele Isländische Mythen und es gibt allerlei Namen für das Teil...


Später wurde das Wetter dann "isländischer" und ich beschloss in Hofsoss in das neue Bad direkt am Meer zu gehen - herrlich gelegen und wie überall in Island saugünstig (3,50 €) Dank der geothermalen Energie hat fast jedes etwas größere Kaff sein eigenes Schwimmbad - Schwimmen ist der Nationalsport schlechthin. Hier trifft man sich nach Feierabend egal ob sich am Beckenrand der Schnee türmt oder es gerade - wie gestern mal wieder regnet und klönt einen.... Bei uns nie denkbar, in Island ganz normal: Bier im Schwimmbad in Plastikbechern - dann im HotPot sitzen und die Zeit genießen....


Zu guter letzt habe ich dann noch das "Bild der Bilder" gefunden. Jeder der momentan in Island in Souvenierläden stöbert kommt unweigerlich auf dieses Bild welches auf einem sehr schön gemachten Bildband als Titelfoto prangert....


Hier ein Link zum Buch.

Sonntag, 15. Juni 2014

Bye Bye Westfjords

Nach der anstrengenden Nacht musste ich erst mal richtig ausschlafen, bin gegen 5 in die Koje und dann gegen Mittag wieder raus - voll wie in der Jugendzeit :-)

Auf dem Rückweg kam ich dann wieder in Djupavik vorbei. Djupavik ist eine fast verlassene (Geister-) Stadt in der noch eine riesige alte Heringsfabrik steht - die Heringsproduktion boomte hier bis mitte der 50er Jahre. Danach wurde alles stehen und liegen gelassen, so ähnlich wie in den Goldgräbersiedlungen der USA - von heute auf morgen ging nichts mehr. Im Ort selbst ist ein Hotel welches im ehemaligen Arbeiterinnen-Wohnhaus der Heringsfabrik untergebracht ist. LINK zum Hotel und dem Ort

Inn der Heringsfabrik finden jedes Jahr verschiedene Kunsausstellungen statt - dieses Jahr eine Fotoausstellung von 7 verschiedenen Fotografen Link zur Ausstellung

Eine PERFEKTE Location für Ausstellungen solcher Art:







Die Fahrt in den entlegenen Nordosten ist eine Erfahrung für sich. Je weiter man sich Richtung Reykjarfjördur und Nordurfjördur vorarbeitet desto kurviger und schlechter werden die Straßen



die Gegend steiniger, die Bergwelt schroffer und die Atmosphäre dramatischer. Zwischen der Steilküste zur einen und den hoch aufragenden Bergen zur anderen Seite kommt man nur vorsichtig voran.



Aber es ist die Reise wert - an den Passhöhen angekommen ergeben sich immer wieder herrliche Blicke über die Fjordlandschaft, hier mit langsam vom Meer reinziehenden Nebelschwaden.


Die Strecke von geteerter Straße bis an das Krossnesslaug-Bad ist knapp 90km lang und teilweise wirklich schlecht zumindest für Wohnmobile und man sollte 4 Stunden pro Strecke rechnen, das ganze dann aber auch wieder Retoure denn weiter gehts dann nicht mehr...!

GANZ BLÖD wird es dann wenn an dem Tag als man dort entlangfährt die Strecke teilweise frisch geschottert wird. Da kommt dann zuerst der Typ der den Schotter aufschüttet und eben planiert - aber das geht ja noch...


danach dann aber der Tankwagentyp der ordentlich Wasser auf das ganze kippt damit es sich alles schön festfährt....


Danach kommt dann der Schwarzwälder mit dem frisch geputzten WoMo - kein weiterer Kommentar...




Nach 90km und 1 Stunde an der Waschstation war dann aber wieder alles gut.
Anderen gehts aber auch nicht besser...


Bye Bye Westfords - was für eine grandiose Landschaft!